Glatz

Glatz
Glatz,
 
polnisch Kłodzko ['ku̯ɔtskɔ],
 
 1) Kreisstadt in der Woiwodschaft Niederschlesien, Polen, 300 m über dem Meeresspiegel, im Glatzer Kessel, beiderseits der Glatzer Neiße, 31 000 Einwohner; Museum des Glatzer Landes, Feuerwehrmuseum; Nahrungsmittel-, Metall-, Textil-, Holzindustrie; Fremdenverkehr.
 
 
Festung (ab 1742 unter Friedrich II. gebaut), spätgotische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (15. Jahrhundert; mit reicher barocker Innenausstattung), Franziskanerkloster und -kirche (1628-31 und 1678-1731), ehemaliges Jesuitenkolleg (1655-90 nach Plänen von C. Lurago); Rathaus (16.-18. Jahrhundert, 1887-90 im Jugendstil umgebaut) mit Renaissanceturm (1654); Bürgerhäuser aus Renaissance und Barock.
 
 
Glatz entstand um die 981 erstmals als Grenzfestung gegen Polen erwähnte Burg. Die seit dem 12. Jahrhundert von Deutschen besiedelte, wohl in der ersten Jahrhunderthälfte planmäßig angelegte und seit 1114 als Stadt bezeichnete Ortschaft wurde Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft. Bis 1877 diente die Stadt als Festung. 1945 kam Glatz unter polnische Verwaltung; seine Zugehörigkeit zu Polen wurde 1990 durch den Deutsch-Poln. Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 (in Kraft seit 16. 1. 1992) anerkannt.
 
 2) ehemalige Grafschaft in Niederschlesien, erstreckte sich über die Stadt Glatz, Habelschwerdt und Neurode sowie deren Umgebung. Das ursprünglich zu Böhmen gehörende Glatzer Land war seit 1278, nach der Niederlage König Ottokars II., wiederholt mit schlesischen Fürstentümern verbunden, so 1278-90 und 1327-35 mit Breslau, 1336-41 mit Münsterberg, 1351 mit Glogau-Sagan und Ende des 14. Jahrhunderts mit Troppau. Das in den Hussitenkriegen verwüstete Land kam 1454 an die Dynastie der Podiebrads. 1459 erhob Georg von Podiebrad und Kunštát als König von Böhmen das Glatzer Land zur Grafschaft. 1501-34 im Besitz der Grafen von Hardegg, fiel die Grafschaft 1554 an Böhmen, das sie im Breslauer Präliminarfrieden 1742 an Preußen abtreten musste.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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